Russische Koldumen (Pastetchen) 1883
Man nehme ½ kg ganz frisches Rindfleisch, ½ kg Nierenfett und vier mittelgroße Zwiebel und hacke alles so fein wie möglich; würze es mit Pfeffer, englischem Gewürz, wenig Gewürznelke, ziemlich viel Salz und reichlich fein geriebenem Majoran, vermische es mit sechs ganzen Eiern und ¼ kg zerlassener Butter und forme es dann zu kleinen Kügelchen.
Nun rolle man Nudelteig messerrückendick aus, lege die Kügelchen auf die eine Hälfte derselben (nicht zu nahe aneinander), bestreiche den Teig rings um jedes Kügelchen mit verklopftem Ei und schlage die unbelegte Hälfte über das Ganze; drücke um jedes Kügelchen den Teig etwas an, steche mit einem runden Ausstecher die Koldumen aus, lege sie in kochendes Wasser und lasse sie so lange darin ( etwa zehn Minuten), bis sie oben schwimmen; richte sie dann rasch in einer erwärmten Schale an, übergieße sie mit geriebenem, in Butter braun geröstetem Weißbrot und serviere sehr heiß als Hors dóevre.
Es dürfen die Koldumen nicht größer sein, als daß man sie bequem auf einen Bissen in den Mund schieben könne und durchaus nicht geschnitten werden, weil sonst zu viel Saft verloren ginge. Sie sind vor allem bei Herren sehr beliebt, besonders mit feinem alten Branntwein serviert.
