Unter den Dieben in der ungarischen Hauptstadt Pest, scheint sich eine mit viel Humor begabte Persönlichkeit zu befinden, denn es wurden dort in den letzten Jahren einige der lustigsten Diebstähle verübt, die in der Polizeichronik überhaupt verzeichnet werden.
Der erste Streich, über den ganz Pest lachte, war der, daß unbekannte Täter das Pflaster einer ganzen Straße stahlen. Eines Tages erschien ein Herr mit einigen Arbeitern und einigen Lastwagen in einer der verkehrsreichsten Straßen Pests und erklärte dem dort aufgestellten Polizisten, daß er von der Stadtbehörde beauftragt sei, das Straßenpflaster zu erneuern, ja er bat ihn sogar, auf die Arbeiter zu achten, damit sie nicht etwa lästig seien. Im Laufe von zwei Tagen ließ er ganze Wagenladungen von Pflastersteinen abführen, und der Diebstahl stellte sich erst heraus , als die Arbeiter bei der Stadtbehörde erschienen, um ihren Lohn zu erheben.
Kurz darauf wurde gleichfalls in Pest ein ganzes Haus gestohlen. In einer etwas entlegenen Gasse befand sich ein einstöckiges Privatgebäude, das zufällig leer stand. Eines Tages erschien vor dem Hause ein Fremder mit einer Reihe von Arbeitern und ließ binnen drei Tagen das ganze Haus niederreißen und das Baumaterial entfernen, so daß kein Ziegelstein übrig blieb. Nach einigen Tagen erst kam der Eigentümer des Hauses, um die Aufsicht über das Gebäude einem Hausbesorger zu übergeben. Man kann sich denken, wie verblüfft er war, als er nur einen leeren Baugrund vor sich fand.
Noch etwas später wurde auf dem Schwabenberg bei Pest ein Denkmal entwendet – das Denkmal des Grafen Stephan Szechenyi -, das der unbekannt gebliebene Täter in Wien als „altes Eisen“ an einen Trödler verkaufte, von dem es dann die Stadt Pest zurückkaufen mußte.
Kürzlich nun hat sich folgendes zugetragen. Mitten in der Nacht erschien ein Mann mit Lastwagen bei dem Fischteich im Stadtwäldchen, ließ binnen weniger Stunden mit großen Netzen fast alle Fische herausholen und fuhr mit der Beute davon. Mann und Fische sah man niemals wieder.
