Zur Erfindung des Herrn E. Berliner, 1890

·

Wir hatten, durch die Güte des Erfinders, Herrn Emil Berliner, kürzlich Gelegenheit, auch das neulich hier erwähnte Grammophon zu hören, und können nun bestätigen, daß der Apparat an sich, und obwohl noch Manches unfertig ist, mindestens ebenso viel leistet als der Edison´sche Phonograph.
Diesem ist er aber darin entschieden überlegen, daß die Töne so laut sind, daß sie einen großen Raum füllen, während man beim Phonographen nur dann etwas vernimmt, wenn man ein Hörrohr ans Ohr legt. Tut man beim Grammophon desgleichen, so ist die Stimme so stark, daß Einem die Ohren nach kurzer Zeit beinahe wehe tun.

Vorzüglich war vor allem der Vortrag des altbekannten Kanons: „Oh wie wohl ist mir am Abend“, sowie eines Trompetensolos, weniger gelungen dagegen die Gesangs- und Klavierstücke.

Zwar ist die Klangfarbe der menschlichen Stimme und des Pianofortes deutlich zu erkennen, sie hat aber eine gewisse Beimischung vom Trompetenhafte, was aber nicht dem Grammophon an sich, sondern dem trompetenartigen Schalltrichter zuzuschreiben ist, welcher die Töne verstärkt und erst einer größeren Zuhörerschaft verständlich macht. Sicherlich gelingt es dem Erfinder, diesem Übelstande abzuhelfen. 1890

Zierelement
Next Post

Automobili­stische Rundschau, Sept.1909

Die automobilistische Herbstsaison sollte in Deutschland ursprünglich mit der großen Internationalen Zuverlässigkeitsprüfung für kleine Wagen eingeleitet werden. Die vom Kaiserlichen Automobilklub gemeinsam mir der Deutschen Motorradvereinigung ausgeschriebene Fahrt mußte indes auf Wunsch der Behörden mit Rücksicht auf die späte Ernte…
Read
Previous Post

Der Phono­graph als Lehrmittel, 1911

Der Phonograph beginnt allmählich nicht nur Unterhaltungs-, sondern auch Lehrmittel zu werden. Die guten Erfolge, die man mit den phonographischen Aufnahmen der Stimmen berühmter Sänger und Sängerinnen erzielt hat, veranlassten die Wissenschaft, sich dieses eigenartigen Modeinstrumentes zu Forschungszwecken zu bedienen.…
Read
Random Post

Ein Eroberer 1908

Sei gegrüßt, du fröhlich Märchen,Sei willkommen, Karneval,Kommt, Ihr beiden kleinen Närrchen,Kommt, wir gehen zum Faschingsball!Was uns auch bisher woll´t schrecken,In des Werktags trübem Grau,Heut werft alles in die Ecken,Heut ist uns der Himmel blau! ----------------------- Sei gegrüßt, du fröhlich Märchen,Sei…
Read
Random Post

Politische Humorrevue 1. Quartal 1899

Beginn der Serie: Dieswöchentliche Tätigkeit des Koriandoli-Grafen 14. Januar: Seine Excellenz Graf Franz v. Thun-Hohenstein* hat den über seine Brauerei in Bodenbach verhängten Boykott zur Kenntnis genommen und beschlossen zu - schweigen. * Vom März 1898 bis Anfang Oktober 1899…
Read
Random Post

Pariser Chronik Februar 1889

Der Februar war diesmal ungnädiger, als es seine Art zu sein pflegt. Sonst schickte er uns, mit der hinterlistigen Absicht allerdings, sich im März durch einige Schneestürme wieder schadlos zu halten, schon in den tollsten Carnevalswirbel einige warme Brisen von…
Read
Random Post

Ein neues Nagetier in Böhmen 1911

In mehreren Blättern erschienen kürzlich Berichte über ein neues Nagetier in Böhmen, über die sogenannte Biberratte. Im Jahre 1906 wurden einige Exemplare der Biberratte von Josef Fürsten zu Colloredo-Mannsfeld behufs Belebung des Parkteichs in Dobris ausgelassen und haben sich dort…
Read

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Sollte unwahrscheinlicherweise eine nach Ihrer Ansicht berechtigte Kritik an einer unserer Veröffentlichungen ihr Gemüt beunruhigen, so wenden Sie sich vertrauensvoll an unsere Redaktion dependance@illustriertesblatt.de