Grabbe und das Lotterielos, 1891

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Der Dichter Grabbe bekam einst von einem Hamburger Kollekteur ein Lotterielos zugesandt, das, wie Letzterer in seinem Schreiben behauptete, „unbedingt“ mit einem Gewinn gezogen werden würde, und dann hieß es weiter: „Aus diesem Grunde senden wir Ihnen das Los Nr. 2226 anbei und ersuchen Sie, da die Ziehung binnen 14 Tagen bereits ihren Anfang nimmt, uns umgehend den Betrag, aber, im Falle Sie Ihr Glück von der Hand weisen, das Los selbst zurückschicken zu wollen.“

Grabbe erwiderte darauf sogleich: „Ihr Los, auf welches „unbedingt“ ein sicherer Gewinn in Aussicht gestellt wird, behalte ich. Zur Ersparung von Porto für Geldsendungen ersuche ich Sie, die Summe, die das Los kostet, von dem „sicheren Gewinne“ abzuziehen und den Überfluß gefälligst auf hier anweisen zu wollen. Sollte das Los jedoch durchfallen, so betrachten Sie den Verlust als Strafe für Ihren Aberglauben.“

 Siehe auch: Christian Dietrich Grabbe in Detmold

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