Ein Rezept für Dilettanten

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Moritz von Schwind

Moritz von Schwindt ( 1804- 1871), wurde von einem vornehmen Münchner Dilettanten gebeten, er möge ihn doch für einige Tage oder Wochen in seine Schule nehmen und ihn namentlich in seiner meisterhaften Kunst der Bleistiftskizze unterweisen, ihm zeigen, wie er das mache.
„Ei, Herr Baron,“ meinte der Maler darauf in seiner faustischen Weise,“ das kann ich Ihnen auf der Straße in einigen Minuten sagen. Mein Papier kaufe ich – wollen Sie es sich gefälligst aufschreiben – bei Bulliger in der Residenzstraße; meine Bleistifte – Faber – beziehe ich von Andreas Kant in der Kaufingerstraße; von derselben Firma habe ich dieses Gummi, brauche es aber wenig, desto häufiger benutze ich dieses Federmesser, um die Bleistifte zu spitzen, es ist von Tresch in der Dienersgasse. Habe ich nun alle diese Dinge auf dem Tische liegen und dazu einge Gedanken im Kopf – dann setze ich mich hin und fange an zu zeichnen. Und jetzt wissen Sie alles, was ich Ihnen sagen kann!“

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Wiener Vergnügungs­­­anzeiger während der Sommerzeit

 ...weniger für die Fremden, als vielmehr für die Einheimischen berechnet: Montag: Katzenmusik der Sozialdemokraten beim Bürgermeister Dr. Lueger Dienstag: Mehrfache Konflikte der Arbeiter mit der Sicherheitswache Mittwoch: Demonstrativer Aufzug der czecho-slavischen Sozialdemokraten vor dem Hause Dr. Geßmanns, unter Absingung des…
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