Miss Christabel Pankhurst oder die Anwendung kriegerischer Mittel, 1908

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Die Energie, mit der die Frauen in England für die Einführung des Frauenstimmrechts kämpfen, ist entschieden bewundernswert, wenn auch die Mittel, die sie zur Erreichung ihres Zieles anwenden, nicht immer nach unserem Geschmack sein mögen.

Der Verlauf der Frauenbewegung in England hat eben gezeigt, daß mit einer lediglich doktrinären Politik in dieser Frage, wie sie von den ersten, vor etwa vierzig Jahren entstandenen Frauenvereinen befolgt wurde, kein Erfolg zu erzielen ist.

Erst seitdem die englischen Frauen nach dem Rat und Vorbild einer ihrer tatkräftigen Führerinnen, Miss Christabel Pankhurst, eine kriegerische Taktik anwenden und auf jede mögliche Weise, gelegentlich selbst unter bewußter Verletzung des Gesetzes, öffentlich für ihre Sache demonstrieren, hat diese wesentliche Fortschritte gemacht, und da im Unterhause eine große Mehrheit des Wahlrechtfrage freundlich gesinnt ist, so ist es nicht unwahrscheinlich, daß diese in absehbarer Zeit eine den Wünschen der Frauen günstige Lösung finden wird.

Die noch unorganisierten Vorläufer der Souffragetten – also einzelne gebildete, aber als unweiblich geltende Frauen, wurden „Blaustümpfe“ genannt.

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