Besondere Frauen: Erna Friedmann-Storfer 1911

Frau Dr. med. Erna Friedmann-Storfer,
die erste Ärztin aus der Bukowina,
praktiziert nunmehr in Wien
Alsergrund, Alserstraße 4
Frau Dr. med. Erna Friedmann-Storfer,
die erste Ärztin aus der Bukowina,
praktiziert nunmehr in Wien
Alsergrund, Alserstraße 4
Zur Generalinspektorin über die gesamte Findelpflege in Niederösterreich wurde Fräulein Lydia v. Wolfring, die Begründerin der Wiener Kinderschutz- und Rettungsgesellschaft und Gründerin und Präsidentin des Pestalozzi- Vereines, zur Förderung des Kinderschutzes und der Jugendfürsorge, ernannt
Diese Ernennung ist die erste ihrer Art in Österreich – und ist um so freudiger zu begrüßen, als die Persönlichkeit des Fräuleins v. Wolfring, die sich um den Kinderschutz in Österreich schon außerordentliche Verdienste erworben hat, dafür bürgt,daß sie durch das ihr übertragene Amt die Findlingspflege verbessern und maßgebende Kreise für eine Reform der Jugendfürsorge gewinnen wird.
Die Münchner „Sezession “ hat heuer zum erstenmal seit ihrem Bestehen eine Frau zum Mitglied der Jury ernannt. Es ist dies die Malerin Frau Cäcilie Graf- Pfaff. 1906
„Cäcilie Graf-Pfaff (1868-1939) gehörte zu den bedeutendsten Künstlerinnen ihrer Zeit, obwohl sie heute nur noch wenigen Spezialisten bekannt ist.“ Quelle. FAU
Auszeichnung einer Frau mit dem goldenen Verdienstkreuz am Bande der Tapferkeits- medaille: Frau Elisabeth Lorenz
Die Gattin eines Wiener Arztes, folgte ihrem Gatten, der als Chirurg des ungarischen Roten Kreuzes in den Militärspitälern des südlichen und später nördlichen Kriegsschauplatzes tätig war, ins Feld und machte als seine Assistentin alle Strapazen des Krieges mit.
Als ihr Gatte auf dem Kriegsschauplatze erkrankte, brachte sie ihn mit einem Automobil, das sie selbst lenkte, in neunzehnstündiger Fahrt über die Karpaten und Ungarn nach Wien.
Gleichzeitig mit Frau Dr. Lorenz wurde auch ihr Gatte von Kaiser Franz Josef durch die Verleihung des Ritterkreuzes des Franz- Josef- Ordens am Bande des Militärverdienstkreuzes ausgezeichnet.
Zum ersten Male kündigt an der altehrwürdigen Wiener Universität ein weiblicher Dozent seine Vorlesungen an. Fräulein Doktor Elise Richter ist endgültig zur Dozentur zugelassen worden und ihr Mann figuriert bereits unter den Vortragenden auf der Liste des Wintersemesters 1905/06.
Exzentrischer Rekordmarsch einer Dame
Zu Fuß von New York nach Tampa (Florida) zu gehen, welche Städte 2000 km voneinander entfernt sind, ist schon für einen Mann eine außergewöhnliche Leistung, wieviel mehr für eine Dame! Und doch wurde diese Leistung kürzlich von einer jungen Amerikanerin, Miss Dora Harrison, infolge einer Wette um 4000 Kronen ausgeführt.
Das couragierte Mädchen startete in Brooklyn, der Nachbarstadt New Yorks und bewältigte im Durchschnitt 32 km. Es kam sogar einmal vor, daß sie an einem Tage 76 km hinter sich brachte, indem sie in einem Zuge von Baltimore nach Washington ging.
Um ihre Wette zu gewinnen, mußte Miss Harrison die lange Reise ohne einen Cent Geld machen und selbst für ihre Existenzmittel sorgen. Es passierte ihr manchmal, daß sie ohne gegessen zu haben, marschieren mußte. Die amerikanischen Zeitungen haben ausführlich über diese, im Grunde genommen, doch recht zahme Affäre berichtet.
Wenn Miss Harrison manchmal nichts zu essen bekam, so ist ihr auch Recht geschehen. Ihr Unternehmen mag eine mehr oder minder gute Spekulation gewesen sein, ein sportliches Interesse bietet es nicht im Geringsten.
Mit welch schweren Anstrengungen und vielfachen Gefahren das Amt eines Kriegsberichterstatters verknüpft ist, bedarf keiner Erörterung. Um so mehr wird die Tatsache überraschen, daß sich zur Kriegsberichterstattung auf dem Balkan die englische Zeitung „Daily Chronicle“ nicht einen Mann, sondern eine Frau auserwählt hatte, Miß M. E. Durham.
Sie hat sich ihren Aufgaben in hohem Maße gewachsen gezeigt. Sie war der montenegrinischen Armee zugeteilt worden, und während ihre männlichen Kollegen noch schwiegen, sandte sie bereits den ersten Bericht über die Eröffnungsgefechte bei dem türkischen Grenzfort Detschisch ein.
Allerdings wurde ihr ihre Tüchtigkeit durch verschiedene Umstände erleichtert. Sie hatte sich schon vor Ausbruch des Krieges in Montenegro aufgehalten und sich das Vertrauen der montenegrinischen Regierung derartig erworben, daß man ihr gestattete, sogleich mit den ersten ausrückenden Truppen in das Feld zu ziehen. Aber sie widmete sich nicht nur ihrem Beruf als Kriegsberichterstatterin getreulich, sondern beteiligte sich auch außerdem im Dienst des „Roten Kreuzes“ aufopfernd an der Krankenpflege.
Von der Anschaulichkeit ihrer Schreibweise sei folgende Probe gegeben:
„Von den Abhängen des Detschisch knatterte Gewehrfeuer auf die Ebene hinab. Eine dichte Wolke verhüllte das Fort, als ob der Berg Feuer gefangen hätte. Die montenegrinische Artillerie begann jetzt ihre Geschütze auf die türkische Stellung zu richten. Plötzlich erhob sich die Rauchwolke von dem Gipfel des Detschisch und jetzt verbreitete sich die frohe Kunde, daß die Montenegriner die Bergfeste erstürmt hätten. Durch meinen Feldstecher beobachtete ich, wie eine Fahne aufgezogen wurde; es war die siegreiche, montenegrinische Flagge.“ TH. S., 1913
Alice Salomon, bekannt in der deutschen Frauenbewegung dadurch, daß sie als Vorsitzende der Mädchen- und Frauengruppen für soziale Hilfsarbeit in Berlin mit großer Tatkraft und tiefem Verständnis auf dem Gebiete der Armenpflege und der Arbeiterinnen tätig ist, promovierte kürzlich zum Dr. phil. an der Berliner Universität.
Alice Salomon ist die Verfasserin vom zweiten Teil des „Handbuchs der Frauenbewegung“, herausgegeben von Helene Lange und Gertrud Bäumer. Eine Sammlung von Vorträgen, die sie hielt, ist unter dem Titel: „Soziale Frauenpflichten“ erschienen. Alice Salomon gehört dem Vorstand des Bundes Deutscher Frauenvereine als protokollierende Schriftführerin an.
Die Näherin Frau Ida Marie Böhme aus Gröba bei Riesa in Sachsen ist die Erfinderin des betäubenden Pulvers, das jetzt mit großem Erfolge zur Füllung von Artilleriegeschossen benutzt wird.
Engländer und Franzosen sind seit langer Zeit bemüht ähnliche Geschosse herzustellen.
Frau Böhme, deren Erfindung bereits vor Jahren vom preußischen Kriegsministerium erworben wurde, war eine einfache Näherin und beschäftigte sich viel mit Erfindungen um ihre finanziell ungünstige Lage zu verbessern. 1914
Schwester Nanni Kuhn, die Tochter eines Majors, erhielt die würtembergische Tapferkeitsmedaille für ihr heldenhaftes Verhalten bei der Krankenpflege an der Westfront.
Schwester Kuhn hat bereits den Krieg gegen die aufständischen Hereros in Deutsch-Südwestafrika im Jahre 1904 mitgemacht. Sie ist zur Zeit als einzige Krankenschwester in einem Feldlazarett an der Westfront tätig. 1914