Verschiedenes

Ein neues Nagetier in Böhmen 1911

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In mehreren Blättern erschienen kürzlich Berichte über ein neues Nagetier in Böhmen, über die sogenannte Biberratte.

Im Jahre 1906 wurden einige Exemplare der Biberratte von Josef Fürsten zu Colloredo-Mannsfeld behufs Belebung des Parkteichs in Dobris ausgelassen und haben sich dort in den letzten Jahren in der weitesten Umgebung ziemlich verbreitet. Ihr Vorkommen ist hauptsächlich an jene Teiche gebunden, die reichlich mit Schilf bewachsen sind und flache, sandige Ufer haben. Auch an langsam fließenden Bächen sind die Biberratten jetzt anzutreffen.

Die Heimat der Biberratte ist Nordamerika. Ihre ganze Körperbauart ist zum Schwimmen eingerichtet; sie schwimmt und taucht ebenso meisterhaft wie die Fischotter. Dieser ist auch das Pelzwerk der Biberratte ähnlich.

Unsere Welt in Zahlen 1909

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Im Jahrbuch 1909 des „Bureau des Longitudes“ in Paris werden auf Grund der neuesten Arbeiten einige Zahlen der  geographischen Statistik zusammengestellt, von denen die größten auf verschiedenen Gebieten hier wiedergegeben seien: Zunächst die Größe der Erdteile: Europa          10,100.000 Quadratkilometer,    437 Mill. Einwohner…… 43 pro Quadratkilometer Afrika            31,500.000 Quadratkilometer,    126 Mill. Einwohner….....3 pro Quadratkilometer Asien             41,600.000 Quadratkilometer,    851 Mill. Einwohner…..20 pro Quadratkilometer Ozeanien                                                            51 Mill. Einwohner………4 pro Quadratkilometer Nordamerika  26,000.000 Quadratkilometer,  116 Mill. Einwohner……..4 pro Quadratkilometer Südamerika   18,500.000 Quadratkilometer,     45… Read more.

Kurzmeldungen vom Frühherbst 1888

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Eine Natron-Lithion-Quelle wurde in Offenbach am Main entdeckt. Dieselbe soll nach der Analyse des Professoer Fresenius alle ähnlichen Quellen Europas in qualitativer und quantitativer Beziehung weit übertreffen. siehe auch: Bad Offenbach war nur ein Traum Von Jenbach zum Achensee soll nun die lang ersehnete Bahnverbindung durch eine eingleisige, schmalspurige Lokalbahn mit Adhäsions- und Zahnschienenbetrieb endlich hergestellt werden. Dem Bewerber wurde die Konzession bereits erteilt Die Hannoverhütte auf dem Elschesattel in Kärnten wurde am 5. September feierlich eingeweiht. Siehe auch: Hannoverhaus-Chronik… Read more.

Die Geschichte des Wortes „Kannibalen“

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Als Columbus 1492 von Cuba nach Haïti segeln wollte, suchten ihn die gefangenen Eingeborenen, die er an Bord hatte, voller Furcht davon abzubringen, indem sie ihm zu verstehen gaben, daß die Bewohner Menschenfresser wären. Sie nannten dieselben Kariben (woraus später „Karaiben“ entstand); die Kariben selbst leiteten ihren Namen von dem ihres Stammvaters „Kalina“ ab.

Damals verhörte sich Columbus und verstand „Kanniben“, und so wurde durch sein Mißverständnis der Ausdruck Kannibalen für die Menschenfresser eingeführt.
Dabei gab Columbus dem Namen eine Deutung, die uns heute höchst ergötzlich erscheint, wobei zu bedenken ist, daß er davon ausging, die Inseln Japans und die Küste von China zu erreichen und nicht mehr ferne davon zu sein glaubte.

Er schreibt in seinem Tagebuche vom 11.Dezember 1492:
„Kaniba kann nichts weiter bedeuten, als Völker des Chans (Mongolenchans), also muß er in der Nähe residieren. Wahrscheinlich schickt er seine Flotte auf den Sklavenfang aus und da die Eingeborenen nie die Ihrigen zurückkehren sehen, so stellen sie sich vor, sie würden verzehrt. So lerne ich täglich diese Inder, und sie wiederum uns, besser verstehen.“

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Über die Entstehung von Briefkuverts, 1917

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Um 1830 lebte zu Brighton in England ein Buchhändler namens Brewer, der zugleich mit Schreibmaterialien handelte und in dem Schaufenster seines Ladens Papier stoßweise auszulegen pflegte. Alle Formate, vom größten bis zum kleinsten, waren vertreten, den Sechzehntelbogen schnitt er sogar noch in Kartenform, um die Reihe dieser Papierstöße zu vervollkommnen

Infolgedessen erhielt er starken Zuspruch, besonders von Damen, bei denen die kleinen und kleinsten Formate schnell beliebt geworden waren. Und nun entstand bald die Schwierigkeit, wie man die auf solches Papier geschriebenen Bilette adressieren könne. Dies führte den spekulativen Mann darauf, Einschlagpapier herzustellen, zu deren Anfertigung er sich metallener Platten von verschiedener Größe bediente, nach denen er die Einschläge ausschnitt.

Das gefiel den Damen erst recht, und bald kamen Aufträge von allen Seiten. Der Bedarf stieg so rasch, daß er den Bestellungen kaum zu entsprechen vermochte und nun alle Kuverts bei der Firma Dobbs&Co in London für sich herstellen ließ.

So entstand aus einer Spielerei der Damen ein für die gesamte korrespondierende Welt äußerst praktischer und nützlicher Artikel; so wurde ein Industriezweig geschaffen, der Tausenden von Menschen zum Lebensunterhalt diente.

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Die Hemdbrust als Roman, 1925

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Ein amerikanischer Wäscheerzeuger hat auf dem Gebiet der Herrenkleidung etwas ganz Neuartiges erfunden.

Der unternehmende Yankee hat nämlich der Welt ein Vorhemd beschert, das aus sieben aufeinandergelegten seidenartigen Blättern Papier besteht. Die Vorderseite jedes Blattes dient als Hemdbrust, die Rückseite aber ist mit einer Erzählung bedruckt. Alle sieben Blätter sind nummeriert, genauso wie ein Zeitungsroman; wer zwei Vorhemden auf einmal kauft, kommt in den Besitz eines vollständigen Romans, denn jede Vorhemderzählung ist in 14 Lieferungen zerlegt.

Die neuen Vorhemden sind sowohl für denjenigen, der sie erzeugt als auch für denjenigen, der sie trägt vorteilhaft. Anstatt jede Woche einige Male eine reine Hemdbrust anzulegen, reißt der glückliche Besitzer der neuen Art von Vorhemd einfach das oberste Blatt ab und zeigt der Welt eine blendend weiße Brust, die zugleich die Fortsetzung einer interessanten Erzählung darstellt.

Die neuen Vorhemden sind sowohl für denjenigen, der sie erzeugt als auch für denjenigen, der sie trägt vorteilhaft. Anstatt jede Woche einige Male eine reine Hemdbrust anzulegen, reißt der glückliche Besitzer der neuen Art von Vorhemd einfach das oberste Blatt ab und zeigt der Welt eine blendend weiße Brust, die zugleich die Fortsetzung einer interessanten Erzählung darstellt.

Auf diese Weise kommen die Herren zu einer spannenden Lektüre, die sie, wenn sie Lust haben auch an einem Tag beenden können. Der Erfinder des neuen Vorhemdes spekuliert auf die Leselust des männlichen Amerikaners. Er hofft mit Hilfe abenteuerlicher, geistreicher Romane die Herren der Schöpfung für sich zu gewinnen, um immer neue Vorhemden zu verkaufen. Er betrachtet sich wahrscheinlich sogar als einen Wohltäter der Menschheit, denn erstens hebt er die Liebe zur Literatur, zweitens gibt er armen Schriftstellern Gelegenheit, etwas zu verdienen, drittens fördert er die Reinlichkeit und viertens tut er einem Teil der Menschheit, nämlich sich selbst, etwas Gutes, indem er sich ermöglicht, recht viel zu verdienen.

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