Welt der Medizin

Bei einem modernen Forscher, 1910

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Im Institut des berühmten Mediziners Geheimrat Ehrlich zu Frankfurt a.M. Die epochemachende medizinische Erfindung, die gegenwärtig von neuem den Namen Professor Ehrlichs in alle Welt hinausgetragen und populär gemacht hat, lenkt von neuem die Aufmerksamkeit auf die ununterbrochene Kette von Triumphen, welche die medizinische Wissenschaft und nicht zuletzt auch die deutsche medizinische Wissenschaft in den letzten 30 Jahren auf dem Gebiete der Krankheitsforschung und Bekämpfung davongetragen hat. Zuerst war es der große englische Chirurg Sir Josef Lister, der, die Entdeckung… Read more.

Über den Nutzen des Gesanges, 1900

Von verschiedener ärztlicher Seite wird das Publikum auf den Nutzen des Gesanges und des lauten Redens für den Menschen hingewiesen.

Es war z.B. der berühmte Naturforscher Cuvier in seiner Jugend schwindsüchtig. Als er Professor geworden und damit Anstrengungen der Stimme selbstverständlich wurden, stellte sich seine Gesundheit her. Der bekannte englische Philosoph Brown hielt durch öffentliche Vorträge die Entwicklung seiner Schwindsucht viele Jahre hindurch auf. Das laute Reden trägt wahrscheinlich viel dazu bei, daß die Geistlichen ein hohes Alter erreichen.

Auch das Singen ist eine treffliche Anstrengung und bietet das beste Mittel, um junge Leute vor Brustkrankheiten zu bewahren, weil es zum Tiefatmen nötigt und den Blutkreislauf in den Lungen verstärkt. Ein großer Teil hervorragender Sänger und Sängerinnen, die ihre Gesundheit nicht durch eine unvorsichtige Lebensweise untergruben, waren langlebig. Das beste Kräftigungsmittel der Brust ist nächst Rede und Gesang – ein fröhliches Gelächter.

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Das Einimpfen der Kuhblattern, 1891

Die Aufsehen erregende Erfindung Dr. Koch´s lenkt die Aufmerksamkeit auf das vorbildliche Verfahren, das Einimpfen von Kuhblattern als Mittel gegen die Pockenkrankheit.

Das Übertragen von Menschenblattern von einem Individuum auf das andere ist im Oriente eine uralte Kunst, in Europa führte es erst Lady Montague 1718 ein. Doch kam man allmählich wieder davon ab, weil ansteckende Krankheiten dadurch von Einem zum anderen mit Leichtigkeit verbreitet wurden. Der englische Arzt Jenner machte die Entdeckung des Vorzugs der Kuhlymphe im Jahre 1775 und impfte mit derselben zum ersten Male am 14. Mai 1796.

Doch schon lange vor ihm sind – holsteinische Bauern auf denselben Gedanken gekommen. Sie hatten die Beobachtung gemacht, daß Mägde, die beim Melken von den Kuhpocken angesteckt wurden, wenn sie zufällig eine leichte Verletzung an den Fingern hatten, nach einem gelinden Fieber die Blattern nur in geringem Maße bekamen, und dann gegen die Ansteckung von Menschenblattern gesichert waren.
Es existierten im Holsteinischen einzelne Familien, in denen schon einige Generationen hindurch, seit 1796, diese Sicherung sich wiederholt hatte. Ja, ein Lehrer in der Probstei, namens Plett, impfte mit Absicht einigen Personen die Pocken der Kühe ein.
Diese Tatsache war dem Kieler Leibarzte Weber bekannt geworden, aber er verfolgte die Erfindung nicht weiter. D.

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Der Bacillus in Briefmarken, 1891

Professor Mario Semmola
Prof. Mario Semmola

Das ist das Neueste auf dem Gebiete der Mikroben, die nachgerade das ganze Universum bedrohen.

Der Gelehrte, welcher in den Briefmarken Bacillen entdeckt hat, ist der italienische Professor Mario Semmola. Außer dem Papiergelde soll die Briefmarke besonders geeignet sein, die Mikroben in die fernsten Gegenden zu verpflanzen. Für gefährlich erachtet Semmola namentlich solche Marken, die mit der Zunge an einer Ecke befeuchtet und zur Antwort beigelegt werden, weil, wenn man sich derselben bedient, sehr leicht eine direkte Verpflanzung des Bacillus erfolgt.

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Englische Kranken­pflegerinnen, 1904

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Certificated Nurse und Matron

Die Entwicklung einer organisierten weiblichen Krankenpflege in Großbritannien geht auf kriegerische Ereignisse zurück und knüpft wesentlich an den Namen der Florence Nightingale an.Sie hatte sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts mit den Krankenpflege-Einrichtungen in Paris und in der Diakonissenanstalt zu Kaiserswerth vertraut gemacht und dann - als erste Frau - die Leitung eines Krankenhauses für Gouvernanten in London übernommen. Ihre mustergültige Tätigkeit daselbst in London unterbrach der Krimkrieg, der ihr größere Aufgaben zeigte. Mit 50 von ihr ausgebildeten Pflegerinnen… Read more.

Verstellbare Schiene für Knochen­brüche, 1899

Bei der gegenwärtig sich immer weiter ausbreitenden Vorliebe für Sports aller Art mehren sich natürlich auch die Unfälle, unter denen einfache Knochenbrüche zu den häufigsten gehören. Hierbei ist es höchst wichtig, daß das gebrochene Glied möglichst bald ordentlich eingerichtet und geschient werde. Die bisherigen Schienen litten an dem Übelstande, daß sie nur für eine bestimmte Größe passen; ist gerade die erforderliche Länge nicht zur Hand, so wird viel kostbare Zeit mit der Zurichtung der Schiene verloren.

Schiene für Knochenbrüche

Daher ist es als ein willkommener Fortschritt zu begrüßen, daß neuerdings eine Schiene erfunden worden ist, die man vermöge ihrer praktischen Einrichtung schnell und leicht für jedes Glied und jede beliebige Länge passend einstellen kann. Dies geschieht, wie unser Bild zeigt, durch eine sinnreiche Verbindung zweier Schienenstücke mit einer Gelenkstange, die in entsprechender Weise durch passende Klemmschrauben an den Schienen befestigt wird. Das Bild gibt sowohl die einzelnen Teile dieser neuen Schiene, wie die Art ihrer Anlegung wieder.

Das Material, Aluminium, hat nicht nur den Vorzug großer Leichtigkeit, sondern auch den, daß es für die Röntgenstrahlen völlig durchdringlich ist, man also mittels dieser, ohne den Verband abnehmen zu müssen, noch nachträglich untersuchen kann, ob die Bruchenden genau aufeinander passen und keine Splitter in der Wunde sind. F. Z. 1899

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Geheimmittel aus neuerer Zeit, 1907

Leider fällt das Publikum trotz aller Bemühungen von Ärzten und Behörden, es über den Schwindel aufzuklären, den die Geheimmittelfabrikanten treiben, noch immer auf die geschickt und in großem Umfang betriebenen Reklamekünste herein, und so darf man sich nicht wundern, zahllose derartige Mittel gegen alle möglichen Krankheiten und Leiden anzutreffen.


Da ist zum Beispiel ein in allen verbreiteten illustrierten Zeitschriften wiederkehrendes, eine halbe Seite einnehmendes Inserat, in dem Dr. Hartmann´s „Antineurasthin“ („Nervennahrung“) gegen alle erdenklichen Gehirn- und Nervenleiden empfohlen wird. Für 3 Mark erhält man eine Blechdose mit 24 runden, je 2g schweren Pastillen. Sie bestehen im Wesentlichen aus einer Mischung von trockenem Eigelb, Milchzucker und Kleber mit wenig Stärke, Dextrin und aromatischen Geschmacksverbesserern. Das diese Pastillen bei einigermaßen ernsten Nervenerkrankungen einen positiven Heilwert haben ist ganz ausgeschlossen. Ein gewisser Nährwert soll dem Präparat nicht bestritten werden, nur ist es jedenfalls sehr viel nützlicher, sich für 3 Mark frische Eier zu kaufen, die durch ihren Gehalt an Lezithin für nervös Geschwächte unter Umständen den Wert eines diätetischen Heilmittels für sich beanspruchen können.

Von einer Firma Siegmund Lewin&Co wird neuerdings eine „Nervenheilzigarre“ als vorzügliches Mittel gegen Schlaflosigkeit, Kopfschmerz und andere nervöse Erscheinungen in den Handel gebracht und sogar von einem Arzt empfohlen. Der Vertrieb erfolgt durch Zigarrengeschäfte. Die Untersuchung ergab, daß es sich um Zigarren mittlerer Qualität handelt, die eine Behandlung mit einer Bromverbindung erfahren haben. Jede Zigarre im Gewicht von 4g enthielt durchschnittlich 0,091g Brom; davon gingen nur minimale Mengen (je 0,0026g) in den Rauch über. Von einer heilkräftigen Wirksamkeit so geringer Brommengen kann natürlich nicht die Rede sein.

Besonders gut zu rentieren scheint sich das Geschäft mit angeblich elektrischen Apparaten nach Art der früher mit viel Reklame empfohlenen „Krankenschwester-Volta-Uhr“ oder dem „Elektro-Volta-Kreuz„. Jetzt sind es angeblich elektrische Gürtel und elektrische Ketten, ein elektrischer „Regenerator„, elektrische Frottierapparate ect. denen mit unglaublicher Frechheit die erstaunlichsten Heilerfolge beim bloßen Tragen auf dem Körper von Seiten ihrer Verkäufer nachgesagt werden. Die durch alle diese verschiedenen Apparate am Körper erzeugten Ströme sind so gering, daß von irgendeiner Heilwirkung durch dieselben keine Rede sein kann. Und selbst diese schwachen Ströme verlieren sich bald, wenn der Apparat einige Zeit getragen ist. Dabei ist der Preis für diese Wunderdinge ein schwindelhaft hoher, für Einzelne von Ihnen, besonders die von England und Frankreich her empfohlenen, werden bis 200 Frcs verlangt. 1907

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