Die Geschichte des Wortes „Kannibalen“

·

Als Columbus 1492 von Cuba nach Haïti segeln wollte, suchten ihn die gefangenen Eingeborenen, die er an Bord hatte, voller Furcht davon abzubringen, indem sie ihm zu verstehen gaben, daß die Bewohner Menschenfresser wären. Sie nannten dieselben Kariben (woraus später „Karaiben“ entstand); die Kariben selbst leiteten ihren Namen von dem ihres Stammvaters „Kalina“ ab.

Damals verhörte sich Columbus und verstand „Kanniben“, und so wurde durch sein Mißverständnis der Ausdruck Kannibalen für die Menschenfresser eingeführt.
Dabei gab Columbus dem Namen eine Deutung, die uns heute höchst ergötzlich erscheint, wobei zu bedenken ist, daß er davon ausging, die Inseln Japans und die Küste von China zu erreichen und nicht mehr ferne davon zu sein glaubte.

Er schreibt in seinem Tagebuche vom 11.Dezember 1492:
„Kaniba kann nichts weiter bedeuten, als Völker des Chans (Mongolenchans), also muß er in der Nähe residieren. Wahrscheinlich schickt er seine Flotte auf den Sklavenfang aus und da die Eingeborenen nie die Ihrigen zurückkehren sehen, so stellen sie sich vor, sie würden verzehrt. So lerne ich täglich diese Inder, und sie wiederum uns, besser verstehen.“

Zierelement
Next Post

Kurzmeldungen vom Frühherbst 1888

Eine Natron-Lithion-Quelle wurde in Offenbach am Main entdeckt. Dieselbe soll nach der Analyse des Professoer Fresenius alle ähnlichen Quellen Europas in qualitativer und quantitativer Beziehung weit übertreffen. siehe auch: Bad Offenbach war nur ein Traum Von Jenbach zum Achensee soll…
Read
Previous Post

Über die Entstehung von Briefkuverts, 1917

Um 1830 lebte zu Brighton in England ein Buchhändler namens Brewer, der zugleich mit Schreibmaterialien handelte und in dem Schaufenster seines Ladens Papier stoßweise auszulegen pflegte. Alle Formate, vom größten bis zum kleinsten, waren vertreten, den Sechzehntelbogen schnitt er sogar…
Read
Random Post

Ein Eroberer 1908

Sei gegrüßt, du fröhlich Märchen,Sei willkommen, Karneval,Kommt, Ihr beiden kleinen Närrchen,Kommt, wir gehen zum Faschingsball!Was uns auch bisher woll´t schrecken,In des Werktags trübem Grau,Heut werft alles in die Ecken,Heut ist uns der Himmel blau! ----------------------- Sei gegrüßt, du fröhlich Märchen,Sei…
Read
Random Post

Politische Humorrevue 1. Quartal 1899

Beginn der Serie: Dieswöchentliche Tätigkeit des Koriandoli-Grafen 14. Januar: Seine Excellenz Graf Franz v. Thun-Hohenstein* hat den über seine Brauerei in Bodenbach verhängten Boykott zur Kenntnis genommen und beschlossen zu - schweigen. * Vom März 1898 bis Anfang Oktober 1899…
Read
Random Post

Pariser Chronik Februar 1889

Der Februar war diesmal ungnädiger, als es seine Art zu sein pflegt. Sonst schickte er uns, mit der hinterlistigen Absicht allerdings, sich im März durch einige Schneestürme wieder schadlos zu halten, schon in den tollsten Carnevalswirbel einige warme Brisen von…
Read
Random Post

Ein neues Nagetier in Böhmen 1911

In mehreren Blättern erschienen kürzlich Berichte über ein neues Nagetier in Böhmen, über die sogenannte Biberratte. Im Jahre 1906 wurden einige Exemplare der Biberratte von Josef Fürsten zu Colloredo-Mannsfeld behufs Belebung des Parkteichs in Dobris ausgelassen und haben sich dort…
Read

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Sollte unwahrscheinlicherweise eine nach Ihrer Ansicht berechtigte Kritik an einer unserer Veröffentlichungen ihr Gemüt beunruhigen, so wenden Sie sich vertrauensvoll an unsere Redaktion dependance@illustriertesblatt.de