Besondere Frauen: Miß M. E. Durham, Kriegsbericht­erstatterin, 1913

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Miß M.E.Durham

Mit welch schweren Anstrengungen und vielfachen Gefahren das Amt eines Kriegsberichterstatters verknüpft ist, bedarf keiner Erörterung. Um so mehr wird die Tatsache überraschen, daß sich zur Kriegsberichterstattung auf dem Balkan die englische Zeitung „Daily Chronicle“ nicht einen Mann, sondern eine Frau auserwählt hatte, Miß M. E. Durham.
Sie hat sich ihren Aufgaben in hohem Maße gewachsen gezeigt. Sie war der montenegrinischen Armee zugeteilt worden, und während ihre männlichen Kollegen noch schwiegen, sandte sie bereits den ersten Bericht über die Eröffnungsgefechte bei dem türkischen Grenzfort Detschisch ein.

Allerdings wurde ihr ihre Tüchtigkeit durch verschiedene Umstände erleichtert. Sie hatte sich schon vor Ausbruch des Krieges in Montenegro aufgehalten und sich das Vertrauen der montenegrinischen Regierung derartig erworben, daß man ihr gestattete, sogleich mit den ersten ausrückenden Truppen in das Feld zu ziehen. Aber sie widmete sich nicht nur ihrem Beruf als Kriegsberichterstatterin getreulich, sondern beteiligte sich auch außerdem im Dienst des „Roten Kreuzes“ aufopfernd an der Krankenpflege.

Von der Anschaulichkeit ihrer Schreibweise sei folgende Probe gegeben:
„Von den Abhängen des Detschisch knatterte Gewehrfeuer auf die Ebene hinab. Eine dichte Wolke verhüllte das Fort, als ob der Berg Feuer gefangen hätte. Die montenegrinische Artillerie begann jetzt ihre Geschütze auf die türkische Stellung zu richten. Plötzlich erhob sich die Rauchwolke von dem Gipfel des Detschisch und jetzt verbreitete sich die frohe Kunde, daß die Montenegriner die Bergfeste erstürmt hätten. Durch meinen Feldstecher beobachtete ich, wie eine Fahne aufgezogen wurde; es war die siegreiche, montenegrinische Flagge.“ TH. S., 1913

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