Schlagwort: 1890

Über Eisenbahnfahrten 1890

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Das Eisenbahnfahren ist nach Ansicht der Mehrheit, eigentlich eine Strafe, weil unsere Eisenbahnverwaltungen es noch nicht, gleich den amerikanischen, verstanden haben, dem Reisenden die gleichen Annehmlichkeiten zu bieten, wie sie von den Dampfschiffen geboten werden. So zahlen Viele, die es sonst eilig nicht haben, gern einen höheren Preis, um dem Eisenbahnwagen schneller zu entrinnen. Daher die erhöhten Tarife für Schnellzüge. Daher wohl auch der Vorschlag eines Fachmannes, des Dr. Vietor, Eisenbahnfahrten nicht mehr nach der zurückgelegten Entfernung, sondern nach der… Read more.

Schauspielerin Pauline Ulrich, 1890

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Zu den hervorragendsten Mitgliedern der deutschen Bühne gehört Fräulein Pauline Ulrich, die bekannte erste Liebhaberin und Heldin des Dresdner Hoftheaters.Als geborene Berlinerin machte sie ihre ersten Versuche auf der Bühne des Liebhabertheaters "Concordia" und der des Berliner Hoftheaters und nahm dann ein Engagement in Stettin an. Von dort kam sie an das Hoftheater zu Hannover und 1859 an das Dresdner Hoftheater, das sie noch jetzt zu ihren besten Kräften zählt. Einer uns von der bekannten Schriftstellerin Dr. Helene Druskowitz freundlichst… Read more.

Zur Erfindung des Herrn E. Berliner, 1890

Wir hatten, durch die Güte des Erfinders, Herrn Emil Berliner, kürzlich Gelegenheit, auch das neulich hier erwähnte Grammophon zu hören, und können nun bestätigen, daß der Apparat an sich, und obwohl noch Manches unfertig ist, mindestens ebenso viel leistet als der Edison´sche Phonograph.
Diesem ist er aber darin entschieden überlegen, daß die Töne so laut sind, daß sie einen großen Raum füllen, während man beim Phonographen nur dann etwas vernimmt, wenn man ein Hörrohr ans Ohr legt. Tut man beim Grammophon desgleichen, so ist die Stimme so stark, daß Einem die Ohren nach kurzer Zeit beinahe wehe tun.

Vorzüglich war vor allem der Vortrag des altbekannten Kanons: „Oh wie wohl ist mir am Abend“, sowie eines Trompetensolos, weniger gelungen dagegen die Gesangs- und Klavierstücke.

Zwar ist die Klangfarbe der menschlichen Stimme und des Pianofortes deutlich zu erkennen, sie hat aber eine gewisse Beimischung vom Trompetenhafte, was aber nicht dem Grammophon an sich, sondern dem trompetenartigen Schalltrichter zuzuschreiben ist, welcher die Töne verstärkt und erst einer größeren Zuhörerschaft verständlich macht. Sicherlich gelingt es dem Erfinder, diesem Übelstande abzuhelfen. 1890

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Mineral­wasser-Kuren zu Hause, 1890

Nachdem es durch fortwährend bessere Füllmethoden endlich gelungen ist, die Mineralwasser in Glasflaschen jahrelang ohne Schädigung ihrer Eigenschaften aufzubewahren, hat denn auch der Mineralwasser- Versand einen nie geahnten Aufschwung genommen.

Samol, gegen Nervenschmerzen, Rheumatismus.... Reklame

Nur begüterte Menschen konnten sich früher die Wohltat einer Mineralwasser-Kur durch kostspielige und dabei noch zeitraubende Badereisen erkaufen. Heute dagegen ist es fast jedermann möglich zu Hause, ohne Berufsstörung, die ihm vom Arzt verordnete Trinkkur durchzuführen.

Von deutschen Quellen, welche ausschließlich medizinischen Zwecken dienen, sind an erster Stelle zu nenen die Quellen von Ems, Friedrichshall, Kissigen, die Kronenquelle in Salzbrunn und die Wildunger-Quellen, deren Versand sich auf mehrere Millionen Flaschen jährich beziffert.

Bemerkenswert ist, daß die jüngste der genannten Quellen, die Kronen-Quelle, welche erst seit dem Jahre 1881 verschickt wird, im vergangenen Jahr schon mit einem Versande von 800.000 Flaschen debütierte! Diesen geradezu einzig dastehenden Erfolg verdankt die Kronen-Quelle wohl zumeist ihrer Haltbarkeit sowie dem Umstande, daß sie vornehmlich eine der verbreitesten und gefürchtesten Krankheiten – die Gicht – mit Erfolg bekämpft. Frühjahr 1890

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Wiener Theater­­leben, 1890

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Der März 1890 hat uns ziemlich bewegte Theaterwochen gebracht. Im Theater an der Wien gastieren die "Münchener", im Carl-Theater Herr Schweighofer, im Deutschen Volkstheater Herr Mitterwurzer, in der Hofoper sang Fr. Sthamer-Andriessen einige Rollen der Frau Materna, als deren Nachfolgerin sie in Aussicht genommen ist, und im Burgtheater - ja da ist jetzt Urlaubszeit. Herr Robert, Herr Hartmann und Frau Hohenfels sind zur gleichen Zeit beurlaubt, ihnen folgt alsbald Herr Sonnenthal, der uns für sieben Wochen verläßt, und dessen Schicksal… Read more.

Über Automaten, 1890

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Der Automat oder Selbstverkäufer von Davies & Pourtel in London: Derselbe liefert, vornehmlich Eisenbahnreisenden, gegen Einwerfen eines Geldstücks 30 Minuten lang das Licht einer kleinen elektrischen Glühlampe, die das Lesen im Eisenbahnwagen auch bei Nacht gestattet. Will man länger lesen, so wiederholt man die Gabe.

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Der ärztliche Automat oder automatischer Arzt: Man stelle sich einen Kasten mit den üblichen Öffnungen vor, deren Überschriften aber nicht auf Schokolade oder Zigarren, sondern auf die Namen der gangbarsten Krankheiten lauten. Man steckt ein Geldstück ein und erhält eine Schachtel Pillen oder Zeltchen, welche die betreffende Krankheit unfehlbar aus der Welt schaffen. Natürlich eine amerikanische Erfindung.

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Die Besitzer der Automatenbuffets gegen die Gastwirte: Es hat den Herren Gastwirten beliebt, bei der Statthalterei über das Überhandnehmen der automatischen Buffets Beschwerde zu führen, weil nach ihrer Ansicht durch den Automatenbetrieb das Gastwirtschaftsgewerbe tief geschädigt wird. In dem Sinne führen auch wir Klage gegen die lästige Konkurrenz, die uns die Besitzer von Gastwirtschaften bereiten; da das Streben dieser Wirte dahin zielt, ihr Publikum und ihre Stammgäste durch prompte Bedienung und Verabreichung von billigen Speisen und Getränken –  wie es gewöhnlich in den Ankündigungen heißt –  an ihre Lokale zu fesseln, statt ihre Gäste durch Unaufmerksamkeit und schlechtes Essen und Trinken uns in die Arme zu treiben. So glauben wir im Rechte zu sein, wenn wir in dem Bestreben der Wirte, ihre Gäste um jeden Preis zufrieden zu stellen, eine unsere Interessen durchkreuzende Konkurrenz zu erblicken.

Die Besitzer der automatischen Buffets, Wien 1899

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