Schlagwort: 1900

Teure Enten, Jänner 1900

Das „Journal des Sports“ erzählt von einem Motocyclisten, der durch ein kleines Städtchen in der Normandie fuhr und hierbei das Unglück hatte, daß ihm zwei junge Enten unter die Räder kamen und getötet wurden. Der Bauer hatte den Fall mit angesehen, stellte sich ihm quer in den Weg und ließ seinem Zorn in den kernigsten Ausdrücken die Zügel schießen.

Ein Polizist hörte den Wortwechsel, lief zur Stelle und führte beide zum Richter, dem der Bauer folgende Schadenersatzklage überreichte:

Für einen Enterich Francs 4.—; Für eine Ente Francs 5.50; Für die Eier, die obige Ente noch gelegt haben würde Francs 6.50; Für die jungen Enten, die aus diesen Eiern ausgeschlüpft wären Francs 15.—

Summe . . . Francs 31. —

Der Motocyclist verweigerte die Zahlung, worauf der Bauer eine Klage einreichte. Bei der Verhandlung anerkannte der Richter die Forderungen des Bauern. Man weiß hierbei wirklich nicht, worüber man mehr staunen soll, über die Entdeckung, daß man Enteneier verzehren und sie doch auch ausbrüten lassen kann, oder über die Genügsamkeit des Bauern mit seiner, um in der Sprache der Mathematiker zu reden, „unendlichen Progression“.

7.Januar 1900

Eine Geschichtsstunde bei Prof. Kohlmeier, 1900

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Mitgeteilt von einem aufmerksamen Schüler Setzt Euch! Nun, wie steht´s heute mit der Repetition? Habt Ihr studiert? Das Ja klingt mir sehr zaghaft. Ihr sprecht überhaupt manchmal so mikroskopisch, daß ich kein Wort verstehe. – S., so mache doch einmal die Fenster zu, ganz zu! Oben geht dann der Lärm hinaus. Nun, wer meldet sich freiwillig zum Examen? Wie F., du nicht? Natürlich, der Bursche faulenzt mit einer eisernen Konsequenz. Du hast auch wieder einen völlig ungenügenden Aufsatz gemacht. Da… Read more.

Über den Nutzen des Gesanges, 1900

Von verschiedener ärztlicher Seite wird das Publikum auf den Nutzen des Gesanges und des lauten Redens für den Menschen hingewiesen.

Es war z.B. der berühmte Naturforscher Cuvier in seiner Jugend schwindsüchtig. Als er Professor geworden und damit Anstrengungen der Stimme selbstverständlich wurden, stellte sich seine Gesundheit her. Der bekannte englische Philosoph Brown hielt durch öffentliche Vorträge die Entwicklung seiner Schwindsucht viele Jahre hindurch auf. Das laute Reden trägt wahrscheinlich viel dazu bei, daß die Geistlichen ein hohes Alter erreichen.

Auch das Singen ist eine treffliche Anstrengung und bietet das beste Mittel, um junge Leute vor Brustkrankheiten zu bewahren, weil es zum Tiefatmen nötigt und den Blutkreislauf in den Lungen verstärkt. Ein großer Teil hervorragender Sänger und Sängerinnen, die ihre Gesundheit nicht durch eine unvorsichtige Lebensweise untergruben, waren langlebig. Das beste Kräftigungsmittel der Brust ist nächst Rede und Gesang – ein fröhliches Gelächter.

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