Über die Entstehung von Briefkuverts, 1917

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Um 1830 lebte zu Brighton in England ein Buchhändler namens Brewer, der zugleich mit Schreibmaterialien handelte und in dem Schaufenster seines Ladens Papier stoßweise auszulegen pflegte. Alle Formate, vom größten bis zum kleinsten, waren vertreten, den Sechzehntelbogen schnitt er sogar noch in Kartenform, um die Reihe dieser Papierstöße zu vervollkommnen

Infolgedessen erhielt er starken Zuspruch, besonders von Damen, bei denen die kleinen und kleinsten Formate schnell beliebt geworden waren. Und nun entstand bald die Schwierigkeit, wie man die auf solches Papier geschriebenen Bilette adressieren könne. Dies führte den spekulativen Mann darauf, Einschlagpapier herzustellen, zu deren Anfertigung er sich metallener Platten von verschiedener Größe bediente, nach denen er die Einschläge ausschnitt.

Das gefiel den Damen erst recht, und bald kamen Aufträge von allen Seiten. Der Bedarf stieg so rasch, daß er den Bestellungen kaum zu entsprechen vermochte und nun alle Kuverts bei der Firma Dobbs&Co in London für sich herstellen ließ.

So entstand aus einer Spielerei der Damen ein für die gesamte korrespondierende Welt äußerst praktischer und nützlicher Artikel; so wurde ein Industriezweig geschaffen, der Tausenden von Menschen zum Lebensunterhalt diente.

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Die Geschichte des Wortes "Kannibalen"

Als Columbus 1492 von Cuba nach Haïti segeln wollte, suchten ihn die gefangenen Eingeborenen, die er an Bord hatte, voller Furcht davon abzubringen, indem sie ihm zu verstehen gaben, daß die Bewohner Menschenfresser wären. Sie nannten dieselben Kariben (woraus später…
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