Winter­sport 1911

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Es gehört jetzt fast zu den gesellschaftlichen Verpflichtungen, wenn schon nicht in Davos und St. Moritz, so doch mindestens im schneereichen Erzgebirge, in der an Wintersportgelegenheiten gleichfalls nicht armen Umgebung von Maria Zell oder auf dem Semmering gewesen zu sein.

In den letzten Tagen fanden auf dem Semmering die Sportfeste des Österreichischen Wintersportclubs statt. Eingeleitet wurden diese Veranstaltungen durch ein Ski- springen um den Preis der Semmeringer Bobfahrer. Die sogenannte „Pinkenkogelschanze“ wurde als Absprungterrain gewählt. Die erreichten Resultate befriedigten allgemein.

Zum Beginn der Saison: Der Start des am 1.d.M. stattgefundenen Bobrennens auf dem Semmering
Junior-Springen: Hr Weiß

Herr Weiß vom Österreichischen Skiverein erzielte im Junior-Springen mit 11 Meter 50 Zentimeter die beste Leistung.

Im Senioren- Springen siegte Hans Rüdiger vom Österreichischen Wintersportklub mit einem Weitsprunge von 21 Meter 50 Zentimeter.

Wenn man die frühe Saison in Betracht zieht und berücksichtigt, daß die meisten Konkurrenten ohne Training zu ihrem heurigen Erstlingsversuch hinausgeeilt waren, so kann man die Ergebnisse der Sprungkonkurrenz immerhin als erst-klassige Erfolge betrachten.

Senioren-Springen: Hans Rüdiger

Die Sensation im Rodelsport brachte aber erst das große Bob- und Boby-Rennen am 8. d.M., das, wie erwähnt, gleichfalls auf dem Semmering zur Inszenierung gelangte. 

Die Bahn war stark vereist, jedoch nicht in dem erwünschten Maße, das eine sichere Fahrt gewährleistet hätte. Die Creme der österreichischen Bobfahrer hatte sich am Startplatze eingefunden. das größte Interesse wandte sich neben dem ersten Bobrennen, dem Bobrennen um den Husaren- Cup, das in zwei Läufen (1909 Meter) gefahren wurde, zu.

Ritter von Taussig

Während des Rennens ereignete sich ein bedauerlicher Unfall, indem sich der Präsident des Klubs, Roger de Riedmatten, an einer Kurve überschlug und beim Sturze erheblich verletzte. Es siegte C.C. Friese mit einer Gesamtzeit vom 5·43¾ Minuten.

Der Sieger der ersten Konkurrenz Dr. Ritter von Taussig, der auf einem von fünf Personen  besetzten Holzbob mit Stahlbeschlag (letzte Renntype) teilnahm, gewann die als Preis angesetzte Silvestertabatiere des Österreichischen Wintersportklubs. 

Damenbobby: Lilly und Robert Medinger

Das nun folgende Damenbobyrennen stand dem Rennen um den Vorigen, sowie dem Husaren- Cup würdig zur Seite. Die beste Gesamtzeit (6·54 Minuten) erzielte das Paar Lilly und Robert Medinger (Führerin Fräulein Lilly Medinger).

Zu den sonstigen bemerkenswertesten Ereignissen der erst kurzen Saison gehört der vom Österreichischen Skiverein veranstaltete Skikurs bei Maria Zell.

Den Abschluß dieses Ereignisses bildete ein prächtiges Paarlaufen, das in zwei Teile zerfiel und sich über eine zirka zwei Kilometer lange Rennbahn erstreckte. Fräulein Nadherny (X) siegte im Prüfungslaufen und im Paarlaufen (Im Letzteren gemeinsam mit Doktor Gustav von Klein).

Die Teilnehmer des bei Maria Zell abgehaltenen Skikurses mit der zweimaligen Siegerin im Paarlaufen, dem Frl. Nadherny (X).
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