Ein guter Schuß, 1896

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Alexandre Dumas hatte eines Tages mit einem Dragonerleutnant einen heftigen Streit, und nur Blut konnte nach den Anschauungen der „Gesellschaft“ die gefallenen Beleidigungen abwaschen. Da aber beide gleich gute Schützen waren, so kam man überein, das Los entscheiden zu lassen, und der Verlierer sollte sich selbst erschießen.

Am nächsten Morgen trafen sich die beiden Gegner und Sekundanten in einem kleinen Restaurant bei Batignolles. Die Lose wurden gezogen und Dumas verlor. Er nahm sein Unglück anscheinend ruhig auf, nahm von allen tiefbewegten Abschied und vergab seinem glücklicheren Gegner mit rührenden Worten. Hierauf nahm er das geladene Pistol in die Hand, trat ruhig in ein Nebenzimmer und schloß die Tür.

Die Anderen warteten atemlos den Knall ab, der das Ende der Tragödie bilden sollte. Endlich fiel ein Schuß. Ängstlich rannten sie zur Tür des verhängnisvollen Zimmers, als dieselbe plötzlich aufgerissen wurde, und der vermeintliche Tote, die rauchende Waffe in der Hand haltend, auf der Schwelle erschien.
„Denken Sie sich das Unglück, meine Herren,“ rief er, “ ich habe mich verfehlt.“

Schönes Zitat von Alexandre Dumas, als Antwort auf Rassismus:

„My father was a mulatto, my grandfather was a negro and my great-grandfather a monkey. You see, Sir, my family starts, where yours ends.“

Zierelement
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